Scribit | Ausgangslage

Über Jahrzehnte hat sich die ursprüngliche Klosterschule zu einer Institution mit komplexer Hierarchie und Zuständigkeiten entwickelt. Der Grundgedanke der Vermittlung von Basiswissen (Artes Liberales) in intellektuellen, motorischen wie auch in sozialen Fertigkeiten, geschieht immer auch in der Absicht, den Schüler auf die Anforderungen der Gesellschaft vorzubereiten. Mit diesem Anspruch konfrontiert, erneuert sich die Schule fortlaufend selbst, indem sie versucht Inhalte und Form des Unterrichts der gesellschaftlichen Veränderung anzupassen.

Die kommende Auseinandersetzung steht im Zeichen der Wissensgesellschaft. Welche Möglichkeiten hat die Institution Schule um den Anforderungen, die durch das Internet und der daraus resultierenden Daten- und Informationsflut gezeichnet sind, gerecht zu werden?

Durch das Aufrüsten der Klassenzimmer mit Computern und Internetzugängen werden für Schüler infrastrukturerelle Möglichkeiten geschaffen um mit dem neuen Medium Internet zu arbeiten. Dies versetzt SchülerInnen in die Lage zu einem Thema schnell und umfassend zu recherchieren und relevante Informationen zu sammeln. Die Lehrinhalte werden dadurch aber komplexer, persönlicher, angereichert mit Ergebnissen der Webrecherchen in vielfältiger Form wie: Texte, Bilder, Links, Audioaufzeichnungen, Animationen, evtuell sogar Videos etc.

Aus dieser ersten, metakognitiven Stufe ergibt sich -quasi von selbst- der Zwang, die Flut der Erkenntnisse, das gefundene Wissen bzw. die Fülle der Informationen zu selektieren, zu (neuen) Wissensinhalten zu integrieren oder zu speichern. Damit ist der Übergang in den zweiten metakognitiven Zielkomplex der Förderung von "Methodenkompetenz", die "Wissensverarbeitung und -speicherung", geschafft. Dazu gehört beispielsweise, Kriterien (wie Informationsumfang, Verständlichkeit, Inhaltsschwerpunkte etc.) zu erarbeiten, um die Informations- und Wissensmengen einzuschätzen oder Wissensspeicher anzulegen.
(SchulVerwaltung 22.Jg. (1999) H9/S. 309)

Das Medium Schulheft stösst bei der Aufgabe diese zusätzlichen Informationen aufzunehmen an seine Grenzen und es verlangt nach neuen Lösungen die dem Schüler helfen, seine Rechercheergebnisse zu speichern, mit seinem persönlichen Wissen und mit den Lehrinhalten des Unterrichts zu verknüpfen. Der Ansatz Wissensmanagement mit geeigneten Hilfsmittel und Methoden an der Schule zu fördern ist nicht nur auf der Ebene der Lernenden, sondern auch auf der Ebene der Schulentwicklung viel versprechend.

Um erfolgreich "Gestaltete Schulentwicklung" zu verwirklichen ist Wissensmanagement in seinen diversen Ausprägungen notwendig. Das geht so weit, dass Wissensmangement mit Organisations- bzw. Schulentwicklung nahezu gleichgesetzt wird und Wissensmanagement für die wichtigste Organisationsentwicklungsform der werdenden Wissensgesellschaft gehalten wird (vgl. Molz 1999).

Die zunehmenden Wissens-Kompetenzen der Schüler erfordern jedoch eine neue Offenheit der Lehrenden, deren "Wissenshoheit" durch diesen Prozess weiter relativiert wird.

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